Tiikerihai, das sind der finnische Weltmusiker Kiureli Sammallahti, Sängerin Laura Ryhänen und Geiger Mikko Kuisma. Laura und Mikko kennt man bereits auch unter dem Namen Uusikuu. Aber das ist eine andere Band, ähnliche Musik. Am 24.03.2023 hatte Tiikerihai ein Konzert in Nürnberg, welches wir von der DFG-Nürnberg organisatorisch unterstützten. Demnach war für mich, auch wenn ich eher anderen Klängen zugewandt bin, der Besuch nahezu obligatorisch. Da ich wegen Vereinsverpflichtungen zuvor einen wichtigen Termin hatte, kam ich 30 min zu spät. Somit kann ich nur über einen Teil des Auftritts berichten, doch was ich hören und sehen konnte, hat mich doch letztendlich deutlich überrascht.
From Finfolk to Finhits
„From Finfolk To Finhits“ – Unter diesem Slogan stand der Abend. Geboten wurden alte finnische Volkslieder, Schlager, finnische Tanzmusik und auch moderne Titel, die, wenn man einige Elemente weglässt, urplötzlich ziemlich folkig werden.
Es wurde sich in sämtlichen Kisten und Schubladen der finnischen Musik bedient. Heraus kam immer Folkmusik.
Das hat Tiikerihai ziemlich gut gemacht. Zwischen den Liedern wurden im Übergang kurze Geschichten und der Hintergrund bzw. textliche Inhalt des kommendes Stückes erzählt. Auf Deutsch.
Da, wovon man ausgehen kann, alle Lieder in Finnisch dargeboten wurden.
Die Songs
Wie bereits erwähnt wurden alle Songs in ein Folk-Gewand gepackt. Das wurde nur mit Akkordeon, Geige und Gesang gemacht. Also sehr simpel, und das war dann sehr spannend anzuhören. Da auf ein weniges reduziert wurde und das hat aber super geklappt.
Für mich war der erste Song des Abends „Rannalla istuja“, welcher von einem Mann handelt, der am Ufer sitzt und darüber nachdenkt, sich ins Meer zu stürzen. Finnische Tragödie, Drama, Melancholie …So wie man es sich vorstellt, auch wenn der Song alles andere als traurig rüber kam.
Als Nächstes kam eine Version des Punk/Rocksongs „Moottoritie on kuuma“. Welcher im Original schon sehr cool ist. Tiikerihai hat nicht enttäuscht, ihre Version war ebenso spannend und hat am Ende sogar vereinzelt lauten Jubel erzeugt.
Was bei einem Sitzkonzert nicht immer der Fall ist.
Im Anschluss kam eine Version von „Pohjoiskarjala“ des bekannten Musiker Leevi and the Leavings. Zuvor hat das Publikum eine kurze Info bekommen, das es doch recht einfach ist mitzumachen und man sich auf ein „Dam“ mit „Didi Dam“, „Didi Dam“, „Didi Dam“, „Didi Dam Dam Dam“ lautstark zurückmelden solle. Das hat gut geklappt, vereinzelt wurde im Takt geklatscht.
Der Applaus am Ende war aber aussagekräftig genug.
Tiikerihais Version von „Pohjoiskarjala“ hat einen finnlandweiten Hit auf das Mindeste reduziert und somit noch eingängiger gestaltet.
Das Konzert neigte sich dem Ende zu und Tiikerihai erzählt von „BESS“, einer Künstlerin, die lange Zeit verschwunden war und nun zurück Ist. Ihren Song „Ram pam pam“ haben Tiikerihai, welcher aus modernen Pop mit Technoelementen besteht, in eine flotte Folkversion gepackt.
Es ist zu Ende, das Trio verlässt die Bühne.
Der Applaus aus dem Publikum nimmt aber nicht ab, so kommen sie natürlich für eine Zugabe zurück.
Einleitend mit den Worten „Wir haben da einen Song vergessen“.
Dieser stammt aus den 50er-Jahren und handelt von einem Mädchen an der Küste, welches auf einen Jungen wartet, der nie wieder kommt. Außerdem diente er als Anregung für die Namensfindung der Band. Es kann sich also nur um „Tiikerihai“ handeln.
Finnische Melancholie par excellence.
Für mich, der sich eher im Bereich finnischer Stromgitarrenmusik wohlfühlt, war der Abend eine gelungene Überraschung.
Letztendlich ist jede echte, handgemachte Musik immer ein Ohr wert.
Wer einen Hauch für Finnland, Land und Leute übrig hat, sollte sich durchaus mit Tiikerihai / bzw. Uusikuu / befassen.
Im Anschluss des Konzertes gab es noch eine Verlosung.
Alle Konzertbesucher hatten die Chance, einmal zwei Tickets für die 50-Jahr-Feier der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Nürnberg, welche am 14.10.2023 im Gutmann am Dutzendteich stattfinden wird, zu gewinnen.
Daniel
