Sieben neugierige MitgliederInnen der DFG Nürnberg (siehe Foto) folgten der Einladung am 19.10.19, unter der kundigen Führung von Herrn Haar, seines Zeichen offizieller Stadtführer, das bauliche Ensemble und die Geschichte der Altstadt von Bamberg zu erkunden.
Die Führungsroute ging vom Grünen Markt durch die malerischen Gassen der Stadt zum linken Arm der Regnitz, in dem kurz vor der Mündung in den Main auch der Ludwigskanal verlief – begonnen mit dem Bau 1834, die lang erträumte Verbindung zwischen Main (Rhein) mit der Donau. Der Kanal war dann wirtschaftlich schnell durch den Warentransport mit der Eisenbahn ausgebootet.
Rathaus auf einer Insel
Am damaligen Kanalhafen machen jetzt die Touristenschiffe fest. Unser Weg führte weiter durch die Altstadt mit unzähligen gut erhaltenen Fachwerk- und Steinhäusern vom Mittelalter bis zum Barock. Wir bewunderten das alte Rathaus inmitten der Regnitz. Es wurde nicht auf einer natürlichen Insel im Fluss erbaut, sondern es wurde, mit vielen 20 m langen Holzpfählen, eine künstliche Insel geschaffen. Diese wurde dann noch mit Steinmauern gefestigt (siehe Foto).
Zum Domberg hoch…
Schließlich ging es zum Domberg hoch, einer der sieben Hügel, auf den Bamberg gebaut worden ist. Deshalb bekam die Stadt auch die Bezeichnung „Rom des Nordens“! Der große Domplatz ist jetzt im Normalfall für private Pkw gesperrt. Nur zur Messe im Dom darf auf dem Platz geparkt werden. Bunte Touristenbusse, die ein wenig an London erinnern, bringen Schaulustige her. Rund um den Platz ein beeindruckendes Gebäudeensemble: Da ist der Dom aus spätromanischen und gotischen Abschnitten, an dem fast 50 Jahre gebaut worden ist. Daneben ein Bau im Stil der Renaissance. Dann die Alte Hofhaltung der Fürstbischöfe mit Stallungen, Kränen für den Transport von Futter, einem noch angedeuteten Brunnen und der Schmiede zum Beschlagen der Pferde. Neben dem Neuen Schloss der berühmte Rosengarten mit 4500 angepflanzten Rosen. Einige sahen noch recht frisch aus. Mit unseren vier bezauberndenFinninnen waren es dann sogar 4504 Rosen!
Die O-Beine des Wirts
Unser Stadtführer erzählte von den „großen“ geschichtlichen Vorgänge, aber erläuterte auch viele Details zu den Bauten, zu den Namen zu den Zunftzeichen. Am „Schlenkerla“ (siehe Foto) erklärte er uns, wie es zu dem Namen für das berühmteste Bamberger Bier gekommen ist: Einer der Wirte im Wirtshaus „Schlenkerla“ war von der Natur mit sehr großen O-Beinen bedacht gewesen, was einen schwer schwankende Gang des Mannes verursachte. Und die Leute sagten dann: Schau‘ hie, da kommt der Schlenkerla!
Mit solchen launigen Erklärungen war der Stadtrundgang eine sehr kurzweilige Sache und die fast zwei Stunden verflogen wie im Flug. Wir verabschiedeten uns dankbar von Herrn Haar. Dann schlenderten wir vom Domberg hinunter in die berühmte Sandstrasse, wo jährlich die sogenannte „Sandkärwa“ stattfindet. Wir warfen vom gegenüberliegenden Ufer der Regnitz auch einen Blick auf die Häuserreihe am Fluss, welche als „Klein-Venedig“ bezeichnet wird (siehe Foto). Zum Schluss landeten wir in einer der urigen Gaststätte und genossen unseren Ausflug nach Bamberg bei ausgezeichnetem fränkischen Essen, guten Bieren (auch Schlenkerla), typischen Schnäpsen und Likören.
Ich denke, allen hat es sehr gefallen – auch weil das Wetter super mitgemacht hat. Ein Wermutstropfen war, dass keine DFGler aus Bamberg und der nahen Umgebung mitmachten – nicht einmal zum Abschluss in der Gaststätte tauchten welche auf. Schade!
Otfried Stein